Selbsterkenntnis und Eigensinn


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4.3 Sprache

4 Wissen und Wahrheit?


Bei der Firma The Word Company kann man Protonyme kaufen; der Berliner Adib Fricke produziert Wörter ohne jeglichen Inhalt, mit absolut keiner Funktion oder Bedeutung aufgeladen. Auch wenn Privatpersonen sich bisher kaum zum Erwerb von Yemmels, Flogo oder Onomono hinreißen ließen, es gibt trotzdem Geschäftserfolge von Frickes Wortfabrik. Die Galerie für zeitgenössische Kunst in Leipzig etwa hatte vor einigen Jahren für sechs Monate die Lizenz an dem Wort Ontom erworben, um es für einen Ausstellungstitel zu nutzen. Mit der vermeintlichen Inhaltslosigkeit seiner Wörter verbindet der Wortschöpfer eine weitere Botschaft: hinnehmen, dass etwas da ist, ohne sofort nach dem Sinn zu fragen. Eine Weisheit, die Fricke durchaus auf andere Lebensbereiche übertragen wissen will.

Meine eigenen, ganz besonderen Erfahrungen mit Sprache hatte ich
erlebt in zwei "Kulturschocks", beim Übergang vom gutbürgerlichen Gymnasiasten mit humanistischer Halbbildung zum "Stift", Auszubildender in einer Tischlerfirma, und bei einem längeren Aufenthalt in Persien sowie in 35 Jahren zwischen Ingenieuren und Juristen in einer Bundesverwaltung.

Diese Tischlergesellen sprachen plattdeutsch, ihre Gedanken kreisten um völlig Anderes als mir je durch den Kopf gegangen war und sie kamen dabei zu völlig anderen Schlüssen. Meine beiden persischen Kommilitonen, die ich immer wie "normale Deutsche" erlebt hatte, veränderten sich, je näher wir der Grenze zwischen Türkei und Persien kamen. Sie fühlten anders, redeten anders, handelten anders. Ich war mir sicher, 2x2=4 wäre auch bei ihnen richtig aber auf anderen Wegen. Im Lande selbst, in der Familie lebend, konnten wir uns bald über alles austauschen, über die Welt, den Glauben, die Politik, ich mit einem Kurzlehrbuch der Persischen Sprache in der einen Hand und mit der anderen und dem ganzen Körper gestikulierend.

Da kam mir die Idee, dass das Sprechen in Wörtern nur eine Art Röhre sei, in der das "Eigentliche", das Mitzuteilende auf ganz andere Art nur transportiert wird.
Vor allem wurde mir handgreiflich deutlich, dass Menschen eher ähnlich als unähnlich sind. Sie sind unter allen Umständen Menschen je eigener Würde, auch wenn ich ihre Absichten, Wörter oder Handlungen nicht verstehe. Warum sollte ich das auch müssen? Die Würde reicht!

Doch zugleich, auf einer intellektuellen Ebene, reden wir über Dinge. Im Satz, gesprochen oder geschrieben, vollzieht sich unser Verhältnis zu den Dingen und zu uns selbst. Der Grund, warum der Mensch die Dinge und auch sich objektiviert, ist, dass er sich auf alles in einer Satzsprache bezieht. Nur die prädikative Struktur unserer Sprache macht es möglich, sich auf Dinge zu beziehen, die unabhängig von der Sprechsituation sind.

Sprachen sind nicht angeboren. Sie entstehen und verfallen, sind Kulturgut und es gibt deren so viele, wie Kulturvarianten denkbar sind. So kann das Studium einer Sprache, besonders ihrer Etymologie, auch eine Form der Archäologie sein. Jedes Wort ist ein winziges Fenster zum Charakter eines Volkes und ist ebenso wichtig zu seinem Verständnis wie ein ausgegrabenes Werkzeug oder eine Waffe. Mit Namen und Wörtern verbindet sich ein ganzes Bild und wir können versuchen, die damalige Welt zu rekonstruieren, damit wir die unsere besser verstehen.

Angeboren ist jedoch die Befähigung zur Sprachbildung, und zwar überall, wo Sprachen entstehen und bestehen können. Sie dienen der Kommunikation innerhalb größerer Funktionseinheiten. So hätten, heißt es, wichtig für ihr Überleben, die Inuit in der Arktis etwa 200 Begriffe für "weiß", die Massai, ein Hirtenvolk, über 100 Begriffe für "grün", die Tibeter, die sich seit 1300 Jahren mit der Erforschung der geistigen Welt befassen, haben über 20 Begriffe für "Seele/Geist" und wir haben zahllose Begriffe für Maschinen und ihre Teile - jede dieser Sprachen einzigartig in ihrer Erzählweise von der Welt und in ihrer Essenz kaum übersetzbar in eine der anderen.

Die Anlage zur Sprachschöpfung hat eine als solche erkennbare Struktur, eben die Grammatik, die der Lautbildung schon bei Säuglingen Ordnung verleiht und damit Sinn gibt. Ohne eine definierbare Anlage entsteht nicht, was wir als Kultur erkennen könnten. Solche Veranlagungen bilden auch das Gerüst für ihre Entwicklung und deren Ausdruck. Sie gehören somit zum Mutterboden der Psyche. Hypothesen, die diese Vorbedingung zu jedweder Psychogestalt ausschließen, sind wie Seifenblasen, die wohl schillern mögen, bevor sie platzen, aber nichts anderes darstellen als umhüllte Luft.

Sprache bildet das Bewusstsein einer Sprechergemeinschaft ab. Chinesen, mit ihren gerade 600 Silben, jedoch in hochdifferenzierten Tonlagen und in 50.000 Schriftzeichen, tun das anders als Deutsche; Grammatiken mit Subjekt, Prädikat, Objekt anders als solche ohne, deklinierende Sprachen wie die Indogermanischen, anders als agglutinierenden Sprachen wie das Türkische und das Japanische, wo die grammatische Funktion durch das Anbringen von Affixen kenntlich gemacht wird.

Der chinesische Begriff für Natur lautet
tzu-jan und bedeutet "das, was so, wie es ist, aus sich selbst ist", oder "das, was geschieht". Bemerkenswert, dass die Grammatik aller großen europäischen Sprachen in einer Weise beschaffen ist, dass wir uns schwer tun, uns einen Prozess vorzustellen, der aus sich selbst geschieht. Bei uns braucht jedes Tätigkeitswort ein Hauptwort als Subjekt, also jemanden, der es lenkt, und wir stellen uns vor, dass nichts geordnet ist, wenn es nicht jemand oder etwas ordnet, also, wenn nicht jemand dafür verantwortlich ist. Folglich macht uns die Vorstellung eines Prozesses, der sich aus sich selbst ereignet, erstmal Unbehagen, ja, Angst, weil ihn keine Autorität zu lenken scheint, die man zur Verantwortung ziehen könnte.

Im Chinesischen heißt Physik 'wu li'. Da aber Chinesen eine sehr bildhafte Sprache haben, einzelne Silben durch andere Betonung oder einen anderen Kontext ganz neue Bedeutungen bekommen und alles sowieso viel komplizierter ist, hat wu li mehrere Interpretationsmöglichkeiten, die Gary Zukav in 'Die tanzenden wu li Meister' wundervoll darstellt:

wu li - Physik
wu li - Strukturen organischer Energie
wu li - mein Weg
wu li - Unsinn
wu li - ich halte an meinen Vorstellungen fest
wu li - Erleuchtung


Wie sieht die Welt aus von Menschen, deren Sprache gar keinen Begriff hat für
haben und, z.B. wie bei Sinti und Roma, keine besitzanzeigenden Fürwörter enthält? Immer bildet die Sprache das ganze Bewusstsein ab, ist Abbild der Traditionen von Wirklichkeiten der Sprecher. Ihr Klang umschreibt den Inhalt.

Aber sicher gibt es da noch mehr. Es spricht mir aus dem Herzen, was Mircea Eliade schreibt in
Isabelle und die Wasser des Teufels: "Ich denke mit Hilfe von Formen, die sich im Gleichgewicht oder im Ungleichgewicht befinden, mit Hilfe von Klängen, Steinen und Farben. Das Schreiben hat die Kraft des Denkens völlig geschwächt, hat den Geist vom Wort entfernt und natürlich auch von der Idee. Das sage ich nur, damit man versteht, warum meine Geschichte verrückt erscheinen könnte. Alles, was man schreibt, entfernt sich fatal von der Wirklichkeit. Damit das Schreiben noch eine Spur von Realität aufweist, haben gewisse Menschen eine andere Realität erfunden, die sie durch einfache Sätze, genaue Begriffe und korrekte grammatikalische Bezüge glauben ausdrücken zu können. Ich bin einer von den wenigen, die es ablehnen, klar zu schreiben."

Doch so platt sind Sprache und Bewusstsein nicht gekoppelt. Im Jahr 2002 machte der Zoologe Alex Kacelnik, Leiter des Ökologischen Forschungslabors der Oxford Universität, die verblüffende Entdeckung, daß die Krähendame Betty sich aus Draht, einem Material, mit dem sie keinerlei Erfahrung hatte, einen Haken bog. Die Benutzung und Herstellung von Werkzeugen setzt zumindest eine kurzfristige Planung und die Anpassung des Verhaltens an eine völlig neue und unvorhersehbare Situation voraus, was ein Kriterium bewussten Verhaltens ist.

Das Beispiel der Krähen
[1] ist vielleicht das beeindruckendste, aber nicht das einzige. In den letzten zehn Jahren wurden viele Experimente gemacht, deren Ergebnisse immer deutlicher darauf hinweisen, dass verschiedene Tierarten zumindest eine einfache Form von bewussten Gedanken und Gefühlen besitzen. Dennoch tobt unter Experten ein Streit über diese Frage. Zumal immer noch viele meinen, erst die komplexe Sprache des Menschen habe Bewusstsein möglich gemacht. Aber die Indizien mehren sich, dass dem nicht so ist.

Antonio Damasio, Professor für Neurologie und Leiter des Departments für Neurologie der Universität Iowa, lernte durch seine vielen Patienten mit verschiedensten Gehirnschädigungen und Geistesausfällen, dass Bewusstsein nicht eine Folge der Sprache ist, sondern, dass der fundamentale Bewusstseinsstrom beim Menschen unablässig in Sprache
übersetzt wird. Und nicht nur das. Durch die Betrachtung von Erkrankungen, die das Bewusstsein entweder beeinträchtigten oder intakt ließen, stellte er fest, dass es eine einfache und grundlegende Form, das Kernbewusstsein, und eine komplexe, erweiterte Form des Bewusstseins gibt.

Das Wesen des Kernbewusstseins, schreibt Damasio, ist das Gefühl von sich selbst, als individuellem Wesen, das mit der eigenen Existenz und der anderer befasst ist. Die dafür nötigen Hirnstrukturen sind alten evolutionären Ursprungs und kommen bei zahlreichen nichtmenschlichen Arten vor. Das Kernbewusstsein, hat Damasio festgestellt, ist die unentbehrliche Grundlage des erweiterten Bewusstseins, welches nach vorne und nach hinten über das Hier und Jetzt des Kernbewusstseins hinausreicht. Das Hier und Jetzt wird von gerade soviel Vergangenheit und Zukunft des erweiterten Bewusstseins flankiert, wie nötig ist, um das Jetzt hinreichend zu erhellen. In seiner vermutlich vollkommensten Ausprägung, wie beim Menschen, umfasse das erweiterte Bewusstsein ein ganzes Leben, von der Wiege bis in die Zukunft hinein.

Das erweiterte Bewusstsein ist jedoch nicht gleichzusetzen mit Intelligenz, so Damasio, sondern ist deren Voraussetzung. Es ist damit befasst, dem Organismus einen möglichst weiten Wissenshorizont verfügbar zu machen, wohingegen Intelligenz mit der Fähigkeit zu tun hat, Wissen so erfolgreich zu handhaben, dass neue Reaktionen geplant und ausgeführt werden können. Eben das, was Kacelniks kluge Krähe tat. - Und vielleicht tun wir mit Sprache etwas ganz anderes als unsere Lehrer glauben; was, nämlich nur übersetzen! Wodurch unterscheidet sich der Mensch eigentlich von dem genetisch zu 99% baugleichen Bonobo-Äffchen? Das eine Prozent brauchen wir, um uns als etwas Besseres zu fühlen. - Wer ist hier der Dümmere?

David Miall von der Universität von Alberta, in der Fachzeitschrift Human Nature, verglich mit Hilfe eines Computerprogramms die Sprach- und Lautmuster typischer Babysprache mit denen klassischer Dichtung. Er fand dabei überraschend viele Übereinstimmungen. "Die Babysprache ist voll von poetischen Zügen: Metrik und Phonetik - also Rhythmus und Laute - folgten den gleichen Regeln wie in der Dichtung", fasst er seine Ergebnisse zusammen. Beides sei dazu gemacht, Aufmerksamkeit zu erregen und zu steuern. Dieser Befund legt den Schluss nahe, dass Babys kaum sprachlos sind, wenn sie auch im Erwachsenensinne nicht sprechen.

Sprache zu lernen findet in Stufen statt. Die erste, die natürliche, ist das Hören und Sprechen in der Familie. Die zweite ist schon künstlich, Unterricht
über Sprache: Lesen-, Schreiben-, neue Methoden-Lernen. All die anderen Verständigungssysteme kennen- und beherrschen zu lernen, bildliche, tönende, technische, numerische, findet durch Sprache statt. Das Lernen dieser Systeme erfordert das Lernen weiterer und vielfältiger Zeichensysteme. Die dritte Stufe ist erreicht, wenn man mit dem Gelernten frei umgehen kann, wenn man lesen, verstehen, sich aneignen kann, was vorliegt, sowie, vielleicht neben dem Neulernen noch wichtiger, wenn man frei umlernen und frei wieder verlernen kann. Auf dieser Stufe bleiben wir wohl immer 'Auszubildende'.

Eine vierte und fünfte Stufe, die, auf die es mir hier im Zusammenhang dieses Textes besonders ankommt, zieht sich quer durch diese drei Stufen.

Das ist als vierte die des Erkennens der oben schon erwähnten Traditionen. Stefan Meretz nennt das vielleicht treffender "mentale Modelle"
[2], in Anlehnung an Jürgen Renn[3]. Ein "mentales Modell" ist eine überindividuelle, orientierende, bildhafte Verdichtung theoretischer Erkenntnisse. Theoretische Erkenntnisse können dabei sowohl "Alltagstheorien" wie auch wissenschaftliche Theorien sein oder eine Mischung von beidem. Ein mentales Modell bildet ein kognitives Verständnis- und Verständigungsraster. Treffen - bildhaft gesprochen - stark abweichende mentale Modelle aufeinander, wie sie von konkreten Menschen verwendet werden, so schlägt eine Verständigung meist fehl, da sich zu wenige "Resonanzpunkte" finden lassen. Eine Diskussion ist dann trotz u.U. gleicher Wortwahl meist wenig fruchtbar.

"Tradition zu achten" muss nicht heißen, in eine Art von Vergangenheitssklerose zu verfallen oder die Asche anzubeten, sondern kann das Weiterreichen der Flamme bedeuten, mindestens, die Glut unter der Asche zu pflegen, diesen Niederschlag von Wahrnehmungs- und Denk-Geschichte des Sprechers, seiner Familie, seiner jeweiligen flexiblen, ziel- und zweckorientierten Gruppe mit deren Rollenverteilungen wie auch der Gegenseitigsbeziehung zwischen diesen Rollen, seiner Sprechergemeinschaft, der Gemeinschaftsstrukturen seines Kulturkreises, seiner Sprachfamilie. Jedes Wort hat eine Geschichte und, noch mehr, erzählt eine Geschichte, erzählt Geschichten über Geschichten, ist Traum und ist Traum in einem Traum.

Die fünfte Stufe entspricht der dritten, wenn man mit der Tradition als etwas Gelerntem frei umgehen kann, sich ihres Wirkens bewußt zu werden, wo man frei umlernen und frei auch verlernen kann. Diese fünfte entzieht sich den Worten und trotzdem schreibe ich darüber diesen Text.

Jede unserer sozialen Lösungen und ganz sicher jede ihrer Benennungen ist historisch und zeitbedingt, daher grundsätzlich als überwindbar und fraglich zu bezeichnen - frag-würdig im ernstesten Sinne dieses großen zwiespältigen Ausdruckes!

Gedanken gehen als Sprache durch den Kopf. Es ist doch alles ganz einfach! Beim Radeln zum Einkaufen oder in der Badewanne scheint mir alles sonnenklar: So ist es! Unnötig, eine von diesen Einsichten aufzuschreiben - ist doch alles ganz selbstverständlich. Zurück am Schreibtisch aber habe ich einen Teil davon vergessen und was mir gerade noch klar schien, erscheint nun als zweifelhaft. Gibt es krisenfeste Einsichten? Doch, manche Einsichten sind stark genug, solche Krisen zu überstehen, und dazu gehören folgende: Sprache wirkt hypnotisch. Dass wir hypnotisierbar sind, hat evolutionsbiologisch eventuell sogar genau diesen Sinn: Wir sind sprachlich konditionierbar und konnten so zu dieser besonderen Art sozialer Wesen werden. Sprache sorgt für Zusammenhalt. Und weil wir hypnotisierbar sind, sind wir auf Personen fixierbar, das ist eine Basis persönlicher Bindungen.

Sind Sie in Form? Nein? Nun, auch schlechte Form ist eine Form. Aber sie könnte besser werden. Oder schlechter. Jede Form könnte auch anders aussehen. Nicht nur die eigene Kondition, alles, was überhaupt formbar ist, kann immer auch anders geformt werden.
[4]

Dies gilt für Körper, deren Figur man modelliert oder plastisch verändert, für die Reaktionsgeschwindigkeit des Bewusstseins von Piloten oder Ego-Shootern, für die flache oder steile Hierarchie in Behörden oder Unternehmen oder für den höflichen oder intimen Verlauf von Unterhaltungen unter vier Augen. Jedes Gespräch könnte eine andere Form annehmen und anders verlaufen, man muss nur andere Formulierungen wählen oder eine andere Tonlage. Ob man nun mit Sprache, Materie, organischen, psychischen oder sozialen Systemen, mit Personen oder Organisationen zu tun hat - nichts, was man tut, steht in Verlauf und Ergebnis "von Natur aus" fest, alles lässt sich so oder so "in Form" bringen.

Wenn man also davon spricht, etwas habe eine Form, dann impliziert dies zugleich, dass auch andere Formen denkbar wären. Dies gilt für Kuchen, die Kinder im Sandkasten formen, genauso wie für so weit reichende Gebilde wie die "westliche Kultur", denn sowohl Sandkuchen als auch Kulturen können andere Gestalt haben als die, deren Form wir gerade auf diesem Spielplatz oder in unserer Sicht auf diese Weltregion beobachten.

Jede Form kommt immer nur als "Selektion" aus einem "Auswahlbereich" zustande. Der Bereich, aus dem selektiert wird, kann aus Zutaten oder Worten, Kleidern oder Waren bestehen Gemeinsam ist ihnen, dass sie Elemente bilden, die erst noch ausgesucht und kombiniert werden müssen, bevor sie Sinn machen. Die Gesamtsumme aller deutschen Wörter ist noch kein vernünftiger Satz, ein Haufen Gemüse und Gewürze noch keinen guten Eintopf und ein Warenlager von Modeartikeln noch kein elegantes Ensemble. Erst die Selektion führt zur Form.

Wenn Form Selektion aus einem Auswahlbereich ist, dann ist ganz offensichtlich die entscheidende Frage, wie es zu einer bestimmten Form kommt und zu keiner möglichen anderen. Warum so entscheiden und nicht anders? Warum Salz und nicht Pfeffer, warum Fliege statt Krawatte?

Es geht in allen diesen Fällen um die "Konditionierung von Freiheitsgraden" auf beiden Seiten, der der Form und der ihres Mediums. Dies ist aber immer schon geschehen, wenn man Formen beobachtet, denn die Entscheidung für etwas Bestimmtes und gegen vieles Unbestimmte ist immer schon gefallen. Zum Smoking passt die Fliege eben doch am besten, und was man sonst alles noch hätte anziehen können, verbleibt in einem Bereich des Möglichen, dessen Konditionen darüber entscheiden, was überhaupt ausgewählt werden kann.

Welche Auswahl aus meinem Selbst nehme ich als Selbsterkenntnis in mein Bewusstsein, was als Eigensinn? Wie schreibe ich darüber?





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