Selbsterkenntnis und Eigensinn


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12. Reden - Nichtreden

12 Reden - Nichtreden


Es gibt so viele Ideen zur Selbsthilfe und Heilung. Die Leute verwenden dazu Religionen, Politik, Philosophien. Mir scheint, daß diese Ideen auch bewirken können, wenn ich nicht sehr gut aufpasse, daß ich immer fester in dem Sumpf stecken bleiben, weil sie mehr und mehr Schichten an Gepäck in meinen Verstand laden, nur um mir etwas
nettere Versionen von Realität zu schaffen. Aber das Leben ist eher interessant und erfüllend als nett oder als jeder singuläre Standpunkt.

Standpunkte machen bewegungslos, halten mich fest in der Sozialisation zum Gehorsam, in der Anerkennung der Gewalt ohnmächtiger Eltern und ihrer zahllosen Nachfolger. Standpunkte sind oft nur Ausdruck von Angst und Ohnmacht. Eigenmacht und Lust könnte die Alternative sein. Statt todesmutig im Terror nun lebensmutig im Frieden leben.

Frieden ist sicher nicht die Abwesenheit von Krieg, wohl auch nicht die Abwesenheit von Angst, Stolz und Eigensinn. Vielleicht ist er schon mein offenes Akzeptieren meiner Schatten aus Angst, Stolz und Eigensinn. Frieden fängt zu Hause an, in meinem Herzen, mit Lust, Gelassenheit und Eigenmacht.

Es scheint mir, die einzige reelle Lösung ist so: Um vom Gepäck befreit zu werden, füge keine neue Philosophien oder Phantasien hinzu. Frage Dich. Finde, was für Dich real ist. Erlaube es. Öffne es. Sei darin. Sei offen. In Liebe, Weisheit, Bewußtheit, frei in der Gegenwart, ohne einschränkende Vorurteile oder Erwartungen neugierig, was als Nächstes kommt.

In der website http://www.irresein.de/gautama.html fand ich dies:


Glauben
Glaubt nicht
an irgendwelche Überlieferungen,
nur weil sie für lange Zeit in vielen Ländern Gültigkeit besessen haben.
Glaubt nicht an etwas, nur weil es viele andauernd wiederholen.
Akzeptiert nichts, nur weil es ein anderer gesagt hat,
weil es auf der Autorität eines Weisen beruht
oder weil es in einer heiligen Schrift steht.
Glaubt nichts, nur weil es wahrscheinlich ist.
Glaubt nicht an Einbildungen oder Visionen, die ihr für gottgegeben haltet.
Glaubt nichts, nur weil die Autorität eines Lehrers oder Priesters
dahintersteht.
Glaubt an das,
was ihr
durch lange eigene Prüfung
als richtig erkannt habt,
Glaubt an das,
was sich mit eurem Wohlergehen
und dem anderer vereinbaren läßt.


"Nur ich bin für mich verantwortlich!"
"Jeder tut zu jederzeit sein Bestes - unter Berücksichtigung der Informationen, die er hat, und der Regeln, die er zu deren Auswertung kennt. Und er verdient nicht, deswegen von irgendwem zurückgestoßen oder beschuldigt zu werden. Von niemand, auch nicht von sich selbst!"
"Der Geist schafft sich den Körper; ich bin das Geschöpf meiner Schöpfung. Ich bin von mir autorisiert zum Autor des Drehbuchs meines Lebens. Ich bin dessen Regisseur und dessen Hauptdarsteller und dessen wichtigstes Publikum!"
"Ich liebe und akzeptiere mich, so, wie ich bin!"


Meine Amication-Kernsätze. Sie sind ein Filter, um der Spannung zwischen Selbsterkenntnis und Eigensinn nachzuspüren. Aus ihnen habe ich Kraft gezogen, diese Spannung auszuhalten, bis heute. Soviel Geschriebenes, Wörter, Bilder, Modelle, Traditionen, wo doch schon alles im meinem kleinen Gedichtchen vom 'Kiesel' drinsteckt.

Was habe ich beim Schreiben gelernt? Meine Freiheit ist mir wie nie zuvor bewusst geworden und meine Dankbarkeit für die Welt um mich herum und für mich, der ich mich so leben lasse. Und mir ist deutlicher geworden, dass ich in jeder Entscheidung, jede Sekunde neu, entweder in Liebe lebe oder die Abwesenheit von Liebe, die Angst zulasse.

Ich weiß nicht, was für Dich am Besten ist, auch wenn es mir vielleicht nicht immer gelungen sein sollte, dieses Nichtwissen zu verdeutlichen neben den kräftigen Bildern und den absoluten Formulierungen aus dem PATHWORK sowie aus der ARS REGIA und vieler anderer Autoren. Doch da tröste ich mich mit Glaubenssätzen der Konstruktivisten:

"Nicht der Schreiber, sondern der Leser ist der Autor"
oder
"Der Leser bestimmt die Bedeutung einer Aussage"

Fliegen geht nicht
mit angelegten Flügeln.
Sie ausbreiten.
Nicht darüber reden.
[1]





  • [1] Hubertus v. Schoenebeck, Mitgründer des Freundschaft mit Kindern-Förderkreis in "botschaften des zuhörens", Botschaft 14, Mühlheim, 1982




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