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10 Ein kleiner Ausflug in die Mythologie
Lange Zeit war die Gnosis, der zufolge Erlösung durch "Erkennen" (Gnosis) geschieht, nur als eine innerchristliche Häresie bekannt. Erst im 20. Jahrhundert bemerkte man, dass sie in weiteren Ausprägungen vorliegt und als ein spezifisches Daseinsverständnis der Spätantike zu begreifen ist, das sich mit unterschiedlichen religiösen Traditionen verbunden und deren Mythenmaterial zum Ausdruck der eigenen Auffassungen benutzt hat. Seitdem hat sich die Überzeugung durchgesetzt, dass es sich bei der Gnosis um eine eigenständige spätantike Religion handelt, die sich zwar, parasitär, fremder religiöser Traditionen bedient, auch unterschiedliche Organisationsformen annimmt, aber dennoch eine Einheit darstellt. (2002 Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG)
Um damit zu beginnen [1], der Begriff "Gnostik" weist hin auf einen der "weiß", im Gegensatz zu einem der "glaubt". Es gibt einen wesentlichen, allerdings oft extrem verzwickten Unterschied zwischen "wissen", dass Du etwas weißt, und "glauben, dass Du etwas weißt - zum Beispiel "wissen", dass die Sonne morgen aufgeht und "wissen", dass Gott das Universum in sechs Tagen erschaffen hat. Der Unterschied ist, dass der Gnostiker in der Tat die Wirklichkeit, die er unterstützt, erfahren hat; er braucht sich nicht auf einen Glauben zu verlassen, denn er hat "Gnosis" - er weiß. Unglücklicherweise ist die gnostische Form von "Wissen" nicht immer (oder eben nicht sehr oft) den meisten anderen Menschen verfügbar. Unter der Mehrzahl der Anhänger der Bewegung wurde "Gnosis" nicht verstanden im dem Sinne von "Wissen" oder "Verstehen" in unserem Sinne des Wortes, sondern als "Offenbarung". Alle diese kleinen gnostischen Sekten und Gruppen lebten in der Überzeugung, dass sie ein geheimes und mystisches Wissen besitzen, das in keiner Weise jenen außerhalb zugänglich war und welches nicht herauszustellen oder zu verbreiten war, sondern ängstlich zu schützen war als ein Geheimnis. Dieses, ihr Wissen gründete nicht auf nüchterner Überlegung oder wissenschaftlicher Untersuchung und Beweis sondern auf Offenbarung. (3) [Encyclopedia Britannica (1911). Vol 12, pg 153]
Es ist höchst wahrscheinlich, dass diese "Offenbarung" während einer Außerkörperliche Erfahrung (AKE, englisch Out-of-Body-Experience OBE, bzw. OOBE) erlangt wurde wegen der engen Übereinstimmung zwischen Robert Monroes Beschreibung des Hyperraums (Schauplatz II) und dem gnostischen Kosmos. Selbstredend, erkenntnistheoretisch ist das ein Stich ins Wespennest, weil solches Wissen nicht "wissenschaftlich beweisbar" ist. Was es nicht entkräftet, aber es schwierig macht, es irgendjemand zu beweisen, der nicht die Erfahrung von Offenbarung gemacht hat.
Ein Beispiel: Jene, die eine vollständig bewusste OBE hatten, die wissen, dass menschliches Bewusstsein von außerhalb des physischen Körpers wahrnehmen kann. Jene, die solche Erfahrung nicht gemacht haben und die zu glauben ablehnen, dass das möglich ist, können dagegen einwenden was sie wollen, ohne letztlich die Gnosis des Erfahrenen zu beeinflussen. Entweder Du weißt oder Du weißt nicht. (Jim DeKorne schreibt: Als einer, der eine OBE hatte, bin ich abgeneigt, mich über die Realität des Phänomens mit Skeptikern auseinanderzusetzen, obwohl ich gestehe, dass ich selbst ein Skeptiker wäre, wenn ich die Erfahrung nicht gemacht hätte!) In seinen Texten hat er die Absicht, aus einer Reihe von Quellen (R.A.Monroe, Tibetanisches Totenbuch, Upanischaden, Gnostiker-Texte) Beweise zu erbringen, um zumindest die Möglichkeit des OBE-Bewusstseins und der Realität, die das enthüllt, für jeden aufgeschlossenen Agnostiker zu eröffnen (Agnostiker - wörtlich: einer, der "nicht weiß")
Das Bemerkenswerteste, was man über die gnostische Kosmologie entdeckt, ist ihre besonders dunkle Sicht auf menschliche Erfahrung. Für den Gnostiker wurde die Welt nicht von einem wohlwollenden Gott geschaffen, sondern von einem tyrannischen Weltbaumeister, dem Demiurgen: eine dämonische Wesenheit, deren Hauptziel es ist, die Menschen in der Materie gefangen zu halten. Wir müssen wissen, dass die Funktion des Demiurgen nicht erschöpft ist mit seinem Kunststück von Schöpfung, sondern dass, ebenso durch sein "Gesetz" wie durch kosmisches Schicksal, er eine despotische Weltherrschaft ausübt, die vor allem die Versklawung der Menschheit bezweckt (5) [Jonas, Hans (1958, 1963) The Gnostic Religion, Beacon Press, Boston, pg 297]. Was ist der Sinn solcher Versklawung? Warum sollte "Gott" und seine Vertreter, von den Gnostikern "Archon" (Herrscher) genannt, wünschen, die Menschen in der Materie einzusperren? Die Antwort der Gnostiker auf diese Frage (vermutlich erreicht via Offenbarungen wie out-of-body-Beobachtungen) lautet, dass menschliche Wesen eine Form von Energie erzeugen, welche die Götter als Nahrung benötigen. In heutigen Worten: spirituelle Intelligenzen ("Götter") herrschen über das Leben auf der Erde in derselben Weise wie wir Rinderfarmen unterhalten oder Grillhähnchen in landwirtschaftlichen Fabriken mästen. Auf jeden Fall, im Kapitel 12 von FAR JOÜRNEYS gibt Robert Monroe eine Durchsage von der nichtverkörperten Wesenheit BB. Seine Übersetzung umfasst zehn Seite, 162- 172, und ist eine verheerende Zusammenfassung der gnostischen Weltsicht (hier nur eine kurze Summe; "Loosh" kann in gnostischen Begriffen beschrieben werden als "der Tau von oben, der IHnen Kraft gibt"):
"IRgendwer", "IRgendwo" (oder beide, Millionen, oder Unzählige) benötig, mag, braucht, wertschätzt, sammelt, trinkt, isst oder benutzt als Arznei eine Substanz mit mentalem Namen Loosh (Elektrizität, Öl, Sauerstoff, Gold, Weizen, Wasser, Land, Münzen, Uran). Dies ist eine seltene Substanz in "IRgendwo" und jene, die Loosh besitzen, finden es lebenswichtig für was auch immer es benutzt wird. Konfrontiert mit dieser Frage von Versorgung und Anforderung (ein universelles Gesetz von IRgendwo) entschied IRgendwer, es künstlich zu produzieren, so zu sagen, statt danach in seiner "natürlichen" Form zu suchen. ER entschied, einen Garten zu bauen und Loosh zu züchten (12) [Monroe (1985), pg 162]
"IRgendwer" (wer sonst als der Demiurg der Gnostik?) beschloss, eine Wesenheit unter vielen zu sein: ein Gott unter Göttern. Wie die Durchsage offenlegt lernen wir, wie IRgendwer SEinen Garten sähte (offensichtlich der Planet Erde) und Lebensformen darin entwickelte, um eventuell menschliche Wesen zu produzieren. Dann beauftragte ER Sammler, das Loosh/ Emotionale Energie von den Wesen der Erde zu pflücken, unter denen die Menschen die bei Weitem besten Produzenten sind, IRgendwer kehrte zurück nach IRgendwo als seine Arbeit abgeschlossen war und befasste sich mit anderen Angelegenheiten. Die Loosh-Produktion blieb auf einem gleichmäßigen Maß unter der Aufsicht der Sammler. (13) Monroe (1977), pg 167
Anfänglich erfolgte die Loosh-Ernte durch die Erzeugung von natürlichen Katastrophen (Erdbeben, Hurrikane etc.), um eine große Zahl der Kreaturen zu töten, weil Loosh leichter zu sammeln war nach dem Tod der Organismen, die es absondern. Dann wurde entdeckt, dass verschiedene Formen von "Spannung", die in dem menschlichen Bestand erzeugt wurden, Loosh freisetzen kann, ohne die Organismen zu töten. Dieses gelang, weil IRgendwer, als ein Experiment, ein "Stück von IHm" in die menschliche Art einfügte. Das wurde gemacht, um in jedem Individuum eine mehr oder weniger große Spannung zu unterhalten, weil seitdem die Menschen ständig "danach suchen, die Anziehung zu befriedigen, die dieses Stäubchen von IHm erregt, welches die Wiedervereinigung mit dem unendlichen Ganzen begehrt". Aus Erfahrungen haben die Sammler eine vollständige Technologie entwickelt mit ergänzenden Werkzeugen für das Ernten von Loosh von den Typ 4M-Einheiten (i.e. Menschen). Die Häufigsten werden genannt als Liebe, Freundschaft, Familie, Neid, Hass, Schmerz, Schuld, Krankheit, Stolz, Ehrgeiz, Besitz, Macht, Opfer - und auf einer höheren Ebene - Nationen, Heimat, Kriege, Hungersnot, Religionen, Maschinen, Freiheit, Industrie, Handel, um nur ein paar aufzulisten. Die Loosh-Produktion ist höher denn je zuvor ... (14) [aaO pg 170]
Aber weil alle Menschen ein "Stück von IHm" in sich haben, können sie nicht wirklich sterben und so werden sie wieder und wieder inkarniert als Loosh-Erzeuger in Ewigkeit. Der wahre Gnostiker, damals, ist die Person, die objektiv diesen Teufelskreis wahrgenommen hat (vermutlich indem er "außer sich geriet" per OBE) und, mit seinem neu gewonnenen Wissen (Gnosis), fähig ist, in den geistigen Rahmen jenseits der irdischen Welt zu entkommen. Dies ist allein deshalb möglich, weil der Göttliche Funke (dasselbe?) in ihm ihn unsterblich macht. Eingeschlossen in die Seele ist der "Geist" oder "Pneuma" (auch genannt der "Funke"), ein Erbteil der Göttlichen Substanz von Jenseits, die in die Welt gefallen war. Und die Archonen schufen den Menschen in der ausdrücklichen Absicht, den Funken dort gefangen zu halten ... In ihrem unerlösten Zustand taucht so die Pneuma in der Seele unter und das Fleisch ist von selbst unbewusst. Sie ist betäubt, schlafend oder berauscht vom Gift der Welt: In Kürze, sie ist "unwissend". Ihr Erwachen und Befreiung wird bewirkt durch "Wissen". Das Ziel gnostischen Strebens ist die Befreiung des "inneren Menschen" von den Banden der Welt und seine Rückkehr in sein eingeborenes Königreich des Lichts. (16) [Jonas, Hans (1958, 1963). The Gnostic Religion, Beacon Press, Boston, pg 44]
[1] http://www.jamesdekorne.com/NewDawn/obegnostic.htm - Srand 3.1.2011 - Auszug: "From New Dawn magazine No. 72, May-June 2002. Jim DeKorne: THE OUT-OF-BODY-EXPERIENCE AS GNOSTIC REVELATION" - LitNachweise dort