Am Tag vor Weihnachten erzählte ich meiner Liebsten, mein Pipi sei braun. Sie schickte mich sofort in ihr MVZ und der Arzt dort mich sofort ins Krankenhaus. Am Tag nach Weihnachten erfuhr ich dann, die Gallenblase wurde verschlossen durch einen Tumor an der Bauchspeicheldrüse.
Laut Statistik/Internet liegt die Lebenserwartung ab Diagnose bei 2 bis 5 Monaten. Statistik ist Korellation. Was für mich die Kausalitäten sein werden, wird sich weisen. Jedenfalls hab ich jegliche Behandlungsangebote des Krankenhauses abgelehnt, was die von mir als 81-jährigem dankbar an nahmen. Und für das finale Sterbefasten werden mich hier 2 Palliativmediziner aus dem MVZ begleiten.
Nun fließt die Galle wieder und ich fühle mich wieder wohl, denn es sind nicht die Dinge, sondern unsere Urteile darüber, die sie uns schwer oder leicht erscheinen lassen (meinte vor 2000 Jahren schon Epiktet). Ich finde es schön, dass ich Zeit habe, in Ruhe meine Angelegenheiten abzuwickeln, notwendige Infos an die Liebste weiterzugeben und mich von vielen zu verabschieden. Das Leben, und das ist für mich der lange Kreislauf von Geburt zu Geburt, ist und bleibt spannend, bunt und vielfältig, z.B., dass genau zum Zeitpunkt, an dem ich wieder nach Hause kam, eine Freundin in einer meiner mailing-lists meine Befindlichkeit mit einem Gedicht beschreibt.
Ich werde dazu sicher noch einiges hier im Blog äußern.
Sein sein dürfen, zu mir ja sagen, bedingungslos annehmen, was ich bin, wie ich bin; annehmen, dass manches fehlt, und mich freuen, dass manches wächst; glauben, dass ich so gewollt bin, eigenartig, einzigartig, unvergleichlich. Ich muss nichts scheinen, darf sein, einfach sein. Max Feigenwinter