Selbsterkenntnis und Eigensinn


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10.5 Erlösung

10 Ein kleiner Ausflug in die Mythologie


Der Gralsmythos enthält die Erlösungs-Formel. Dazu muß man als gefallener Engel reif geworden sein, weil der Ruf zum Aufstieg niemals schweigen will. Für Kinder aus der Dunkelheit kennt er den Erlösungsweg durch Erkenntnis und durch Zeugung mit den eingemenschten Engeln von Asgard. Verloren sind sie also nicht, die aus der Dunkelheit Mensch wurden. Heimweh nach einer verlorenen Lichtheimat haben sie allerdings nicht, sie hatten keine. Sie gehen den Weg der Ekstase und der tausend Verletzungen. Ihr Gott ist der Gott Friedrich Nietzsches, der sich selbst ins Fleisch schneidet, um daraus Bewußtsein zu gewinnen.

Im Ginungagap war Kälte und Dunkelheit. Darinnen wurde Licht geboren; ein kleines Flämmchen, das immer wieder auszugehen drohte. Aber das Licht ist sehend und die Dunkelheit ist blind, und immer fällt das Zufällige zum System hin. Es kann nicht anders, als schließlich Licht und Leben auszuwerfen. Und ist einmal Flamme und Licht ausgeworfen, dann wird es größer wie von selbst. Was wir tun können? Das Licht in uns stärken und die Dunkelheit in uns überwinden, bis die Flamme unserer Bewußtheit nicht mehr auszublasen ist, bis Ewigkeit in uns einzieht. Paulus sagte:

"Denn diese Sterblichkeit muß anziehen die Unsterblichkeit.
Tod wo ist dein Stachel? Hölle wo ist dein Sieg?"


Die Mythen lehren: In uns selbst müssen und zuerst nur dort können wir lernen, Licht und Dunkelheit zu unterscheiden - in Selbsterkenntnis durch:

Selbstbetrachtung - Selbstüberwindung - Selbststeuerung


Hierzu sollte man sich erinnern, daß jegliche irdische Schöpfung in einer Lichtseite und in einer Dunkelseite zur Existenz gelangt. Es geht nicht anders. Und es ist die Aufgabe der Lichtschöpfung, die Dunkle Schwester langsam zu assimilieren; das braucht seine Zeit. Mit der Selbsterkenntnis haben wir eine Sonde an unsere Dunkelseele gelegt. Unsere Lichtseele wird wach und überwindet die Dunkelheit. Die Energie hierfür erhalten wir aus dem AllEinen selbst, der in unserer Lichtseele mit uns lebt.

Aus ihm kommt die Macht der Liebe über uns. Unserem Gedanken folgt ein Strom der roten Liebesenergie und tritt in passende Gedanken ein, als seien sie unsere Geschöpfe, so wie wir selbst Geschöpfe des AllEinen sind. Wir stellen einen polaren Stab auf, wie es Thoth tat, der Atlanter. Die Macht der Liebe selbst hat die Entscheidung. Sie stärkt, schwächt oder macht Erstarren, denn das Gute soll sich entwickeln und nicht das Böse. Wir setzen der Dunkelheit die Rune MAN entgegen, das Zeichen der Großen Mutter des Lebens.

Mit der Rufung des "Ich Bin" wird der Teil unseres Bewußtseins gerufen, der aus dem Unbewußten (Onec Omnec nennt es Kausal-Bewußtsein) und dem Verstande gebildet wird. Wer das möchte, geht in den Eigensinn, entfernt sich von seiner unsterblichen Seele und diese kann nicht ihr Gottesbewußtsein entfalten. Der Ich-Bin-Rufer erfährt schließlich unter Schmerzen die Astralwelt. Das ist eine Sensation - und eine weitere Irreführung.

Wenn etwas erübt wird, so ist es allemal das "Ich Bin", das etwas erübt und zugleich das Herz zum Schweigen bringt. Je mehr man übt, um so weiter verfehlt man das Entwicklungsziel. Das ist ein Aspekt der pädagogischen Krankheit ("ich weiß, was für dich am Besten ist") und des pädagogischen Gegenteileffekts, denen ich geduldig entgegensetze
"ich liebe mich, so, wie ich bin".

In den Legenden des Balschem wird von dem angehenden Priester gesprochen, der seine Ansprache an die Gemeinde lange eingeübt hatte. Niemand fühlte sich angesprochen. Da tadelte ihn der Balschem vor der Gemeinde, und aus dem Leid, das er dadurch erfuhr, sprach er aus der Mitte seines Herzens und erfaßte alle, denn wer hatte nicht schon Leid erfahren. Offenbar muß der Mensch erst Leid erfahren, ehe die Kruste seines "Ich Bin" aufbricht. Vorher weiß er gar nicht, was gemeint ist. Und hat man durch irgend jemand Leid erfahren, dann sage man: "Wie danke ich Dir, oh Wahrheit".

Danach sieht man ein, es geht dem Aufstieg die Leiderfahrung voran. Dante sagte: 'Auf halben Wege meines Lebens, verirrt ich mich in einem dunklen Wald.' Er ist verzweifelt, bis Beatrice ihm Vergil schickt. Beatrice spielt hier die Rolle des Androgyn-Partners, der in das Schicksal eingreift. Vergil, der altrömische Dichter, hat die Rolle der Erkenntnis.

Dante schaut hinauf zu einer Bergeshöhe, die es zu ersteigen gilt, und er macht sich an den Aufstieg. Da begegnet ihm ein Löwe (das ist sein Ich-Stolz), an dem kommt er vorbei. Sodann tritt ihm ein Leopard entgegen (das ist die Buntheit dieser Welt); auch den kann er überwinden. Aber dann tritt ihm ein Wolf entgegen (das ist die reißende Bestie, sein Eigensinn, der Verstand). An dem kommt er nicht vorbei und kehrt traurig zum Fuße des Berges zurück.

Hier spricht Vergil zu ihm und belehrt ihn darüber, daß vor ihm der Weg durch das Inferno liegt. Das Inferno (die Hölle) liegt im Menschen selbst und steigt aus seiner Dunkelseele auf. Es manifestiert sich zusammen mit den Inhalten der vereinigten Dunkelseelen anderer in der Astralwelt. Deshalb finden wir Inferno gegenwärtig beim Gang durch unsere physische Welt.

Angelpunkt des Neuen Zeitalters ist die zarathustrische Weisheit von der doppelten Wurzel allen Seins, dem unüberbrückbaren Gegensatz zwischen Licht und Finsternis, dem religiösen Dualismus. Hoffnungsrest der Finsternis ist die falsche Einheitslehre, die Vorstellung von einem alles überwölbenden Einen Gott, der hinter jeder Zweiung stehe.

Nur hinter dieser Vorstellung kann sich der Durcheinanderwerfer verbergen. Wer dieser Fehlvorstellung folgt, aus Gewohnheit, Täuschung oder mutwillig, verhilft dem Bösen auf Erden zur Tarnung und besorgt dessen Geschäft. Da Ars Regia im Zarathustrismus wurzelt, sollte dieses Wissen selbstverständlich sein, aber zwischen der abstrakten Annahme einer theoretischen Erkenntnis und der lebendigen inneren Verwirklichung einer alles anders ordnenden, neuen Erkenntnis - neu nur im Westen - liegt ein tiefer Lebensgraben.

Wenn im politischen Bereich heute von Licht und Finsternis gefaselt wird, so kann man darin einen Mißbrauch an sich zutreffender Vorstellungselemente und ein madig machen neu offenbarter, aber uralter Erkenntnisse sehen. Sowohl die satanische Finsternis als auch das falsche Licht Luzifers sind in sich polar gestaltet. Nur das wahre Licht ist in sich einheitlich und steht der Dunkelheit unvereinbar dual gegenüber. Man muß nur einzuordnen verstehen, wer für die Kräfte der Zerstörung steht.

Der größere Teil der um uns lebenden Menschen befindet sich noch in einer Entwicklung, die sie schließlich befähigen soll, ihr Bewußtsein in stiller Meditation der Lichtwelt zu öffnen. Unser Schicksal wird nach Möglichkeit so gestaltet, daß wir den Kampf zwischen Gut und Böse in uns selbst schließlich wie ein neutraler Betrachter ansehen. Unsere aktive Mithilfe zur Erkenntnis liegt in der Analyse der schicksalhaften Ereignisse unseres Lebens. So tritt schließlich in uns selbst das Gute dem Bösen entgegen und macht uns zu Mitarbeitern des Geistes, nämlich des Weltbewußtseins. Diese Erkenntnis wird Gnosis genannt.



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